Restaurierung der Abteikirche 2021-2025

Vier Jahre lang eine offene Baustelle
Unter der Schirmherrschaft der Stiftung Hauterive, der Eigentümerin des Gebäudes, ist die Abteikirche Sainte Marie in Hauterive von 2021 bis Juni 2025 vollständig restauriert worden. Aufgrund der Bauarbeiten musste die Kirche vier Jahre lang geschlossen bleiben, und die Gottesdienste fanden im Refektorium der Abtei statt.
Rund hundert Arbeitskräfte, darunter Handwerkerinnen und Handwerker sowie Künstlerinnen und Künstler haben an der Restaurierung der Kirche Sainte Marie mitgewirkt. Der grösste Teil der Finanzierung ist insbesondere dem vom Staatsrat während der Covid-19-Pandemie verabschiedeten Wiederankurbelungsplan zu verdanken. Die restlichen finanziellen Mittel wurden durch Subventionen des Bundes, die Loterie Romande, die Mönche von Hauterive und den Verein «Freunde von Hauterive» gedeckt.
Die Restaurierung umfasste die Aussenhülle der Kirche Sainte Marie, die Wandmalereien, die Glasfenster und das Chorgestühl. Auch die technischen Anlagen wurden modernisiert und der technische Komfort verbessert.

Ein neu gestalteter liturgischer Raum
Durch die Restaurierung ist für die Mönche von Hauterive und die Gläubigen ein neuer liturgischer Raum entstanden im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils, das eine bessere Integration der Gläubigen in die liturgischen Feiern fördert. Die ursprüngliche Idee, das Chorgestühl zu versetzen, hatte die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege 2018 abgelehnt. Die Mönche, bei ihren Überlegungen vom international renommierten Architekten Jean-Marie Duthilleul unterstützt, beschlossen, die Bänke parallel zum Chorgestühl zu platzieren. Diese neue Anordnung schafft einen Raum der Verbundenheit zwischen den Mönchen und den Gläubigen, die nun eine «zelebrierende Gemeinde» bilden.

Ein grosses Glasfenster veredelt den liturgischen Raum
Das grosse Glasfenster, das den liturgischen Raum erhellt, war bei der barocken Renovierung der Kirche zwischen 1755 und 1775 stark beschädigt worden. Der fehlende untere Teil des Fensters, der mehr als zwei Jahrhunderte lang mit einem Mauerwerk aus Sandstein aufgefüllt war, wird heute durch die Kreation «Laudes» der Freiburger Künstlerin Catherine Liechti vervollständigt. Das originelle Kunstwerk, das in Zusammenarbeit mit dem Glasermeister Pascal Moret entstand, zeigt eine neuartige geometrische Form, die Mathematiker im Jahr 2023 entdeckt haben.
Das Chorgestühl, die Seitenkapelle Saint-Nicolas und alle Wandmalereien wurden ebenfalls vollständig restauriert, insbesondere unter Mitwirkung von Tischlermeistern, auf Polychromie spezialisierte Restauratorinnen und Restauratoren, und Architekten. 
Dank ihrer wertvollen Arbeit kann die Kirche Sainte Marie, ein architektonisches und historisches Juwel, das zwischen 1150 und 1160 erbaut wurde, auch künftigen Generationen als Zeugnis des Schweizer Kulturerbes erhalten bleiben.